Am 18.07.2022 war es endlich so weit – wir haben den Spaten in die Hand genommen und fleißig gepflanzt. Doch wir waren nicht alleine. Auch andere Racks4Roots-Partnerunternehmen haben sich motiviert auf den Hügel am Spitzingsee in der Gemeinde Schliersee gewagt, um das von der Stiftung „Wir helfen dem Wald“* ausgewählte Pflanzgebiet mit neuem Grün zu versehen.
Unser gemeinsames Ziel ist es, aus dem Fichtenwald einen klimastabilen Mischwald zu machen.
Viele Wälder in Deutschland (und auch in anderen Ländern) können aufgrund ihrer aktuellen Baumbestände langfristig nicht überleben. Simon Tangerding, Geschäftsführer der SDW Bayern e.V. und ihrer Stiftung, hat uns erklärt, warum das so ist: „Normalerweise würden wir hier in einem Ahorn-, Buchen-, Fichten- und Tannenwald stehen, der sich in der Dimension und Struktur der Bäume stark unterscheidet. Von dieser Vielfalt ist hier allerdings kaum etwas zu sehen.“
Stattdessen erstreckt sich ein endloses Meer von Fichten. Diese flachwurzelnde Baumart, die in Deutschland massenhaft angepflanzt wurde, ist nicht sturmbeständig und extrem anfällig für Trockenheit, Hitze und Schädlinge wie den Borkenkäfer.
Unser Ziel ist es daher, allmählich widerstandsfähigere Waldbestände zu schaffen, die dazu beitragen, dass sich Schädlinge weniger schnell ausbreiten können. „Wir beginnen mit der Tanne, einer tiefwurzelnden Schattenbaumart, die mit wenig Licht zurechtkommt und sich relativ schnell etablieren kann. Ahorn und Buche, die in geringerer Anzahl vorhanden sind, kann der Wald dann wieder eigenständig produzieren“, erklärt Tangerding. „So werden wir hier einen Mischwald mit vier Baumarten etablieren, der sich selbst erhalten kann.“
Es ist wichtig, jetzt zu handeln.
Eine Aufforstung mit neuen Tannenbeständen soll das Problem am fichtenbewaldeten Spitzingsee lösen. Über 10.000 Racks4Roots-Tannen werden in dem zugewiesenen Schutzgebiet gepflanzt, um sicherzustellen, dass der Wald, der bisher größtenteils aus instabilen Fichtenbeständen besteht, auch in Zukunft bestehen kann. Doch dieser Aufbau dauert.
„Diese Tannen werden in 10 Jahren etwa 2 Meter hoch sein“, sagt Simon Tangerding. Dieser Satz hat bei vielen Teilnehmern beim Mittagessen in der Alten Wurzhütte Eindruck hinterlassen.
42 Unternehmen mit über 100 motivierten Teilnehmern
Für die Racks4Roots-Pflanzung haben sich 42 Unternehmen mit über 100 Teilnehmern angemeldet. Gemeinsam wollten sie zeigen, dass Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen können, so wie es auch die Racks4Roots-Partner tun.
Racks4Roots soll verdeutlichen, dass Nachhaltigkeit auf Zusammenhalt aufbaut, denn die Erhaltung unserer Natur ist ein Ziel, das wir alle verfolgen sollten.
Das Engagement der Partnerunternehmen ist entscheidend für den Erfolg des Baumpflanzprojekts, und dieses Engagement ist groß. Aus diesem Grund soll Racks4Roots den Unterstützern die Möglichkeit geben, hautnah dabei zu sein, wenn das umgesetzt wird, wofür sie sich einsetzen. „Wir denken, es ist sinnvoll, dass die Unterstützer persönlich von den Experten erfahren, wie wichtig ihr Beitrag ist und mit eigenen Augen sehen, welchen Effekt sie erzielen“, sagt Gunter Hahn, CTO bei EMC Home of Data.
Kleine Gruppen in unterschiedlichen Arealen
Bei der Pflanzung in einem Bergwald mit so vielen Teilnehmern gibt es einiges zu beachten. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl haben wir die Racks4Roots-Community in kleinere Pflanzgruppen aufgeteilt, die sich an zugewiesenen Pflanzarealen abgewechselt haben. So konnte sichergestellt werden, dass nicht zu viele Personen gleichzeitig im Schutzgebiet waren und die zweijährigen Setzlinge, die nur 30-50 cm groß waren, nicht beschädigt wurden.
Simon Tangerding und seine Mitarbeiter haben jede der 6 Pflanzgruppen als Vertreter der SDW Bayern e.V. begleitet und angeleitet, denn der richtige Standort und die richtige Technik sind entscheidend für eine erfolgreiche Pflanzung. Es ist zum Beispiel wichtig, einen geschützten Ort mit Hanggefälle auszuwählen, an dem die Setzlinge vor Witterungseinflüssen geschützt wachsen können. „Freie Flächen sind ungeeignet, da Schneefall dazu führen würde, dass die Setzlinge absinken. Die ganze Arbeit wäre umsonst“, erklärt Simon Tangerding.
Die Pflanzgruppen mussten auch auf die richtige Pflanztiefe und den richtigen Einsatz der ausgehobenen Erde achten, um für Stabilität und Nährstoffversorgung zu sorgen.
Hinter der Schutzwaldpflanzung steckt definitiv mehr, als man annimmt. Deshalb haben sich die Pflanzgruppen das gemeinsame Mittagessen in der alten Wurzhütte am Spitzingsee redlich verdient.